Mehr Schein als Sein?
Der Start der Energiegemeinschaft "Fanclub Burgenland Energieunabhängig" wird als innovativer Schritt hin zu nachhaltiger Energieproduktion beworben. Jedoch gibt es aus der Perspektive einer marktgerechten und fairen Preisgestaltung erhebliche Kritikpunkte an diesem Modell.
1. Marktpreis vs. Abgabepreis: Ein fragwürdiges Geschäft für Verbraucher
Während die Burgenland Energie ihren Strom, hauptsächlich aus Wind- und Photovoltaikanlagen, zu einem Fixpreis von 10 Cent pro Kilowattstunde (netto) an die Mitglieder der Energiegemeinschaft anbietet, wirft dies erhebliche Fragen über die Fairness und Kostenstruktur auf. Wenn die Energie Burgenland diesen Strom zu Marktpreisen verkaufen würde, könnte sie maximal die Hälfte davon erzielen. Beispielsweise wird die aktuelle PV-Erzeugung in Österreich dieses Jahr mit etwa 4,5 Cent pro kWh (netto) gehandelt. Doch die Bürger zahlen das Doppelte oder sogar das Dreifache. Dies stellt keinen Vorteil für die Konsumenten dar, sondern sorgt dafür, dass Energie Burgenland mehr für ihren Strom erhält, was als hoher Preisaufschlag betrachtet werden kann. Ein faireres Modell wäre, den Strom zu den aktuellen, niedrigeren Marktpreisen weiterzugeben.
2. Verpasste Chancen beim Klimaschutz
Eine nachhaltige Zukunft erfordert, dass Verbraucher erneuerbare Energien nutzen, wenn sie produziert werden. Die aktuelle Struktur der Energiegemeinschaft fördert dies jedoch nicht optimal und führt zu kostenintensiven, noch nicht marktreifen Speichern.
Ein Verkauf von erneuerbaren Energien am freien Markt könnte faire Preise für alle schaffen und die Gesamtwohlfahrt steigern. Durch eine flexiblere Preisgestaltung, die Angebot und Nachfrage besser berücksichtigt, würden Verbraucher Anreize erhalten, ihren Energieverbrauch zeitlich an die Erzeugung anzupassen. Das würde die Effizienz des Energiesystems erhöhen und die Akzeptanz erneuerbarer Energien stärken.
3. Zusatzkosten durch Teilnahmegebühren
Neben dem vermeintlich günstigen Strompreis fallen auch Teilnahmegebühren an. Mitglieder des Fanclubs zahlen als Kunde der BE Vertrieb GmbH & Co KG eine Teilnahmegebühr von 4 Euro pro Monat (netto) pro teilnehmendem Zählpunkt. Für andere Zählpunkte beträgt die Gebühr sogar 8 Euro pro Monat (netto). Diese zusätzlichen Kosten tragen weiter zu den Gesamtausgaben der Verbraucher bei und werfen ein weiteres kritisches Licht auf die vermeintliche Preisvorteile der Energiegemeinschaft.
Fazit:
Obwohl die Idee der burgenländischen Energiegemeinschaft verlockend erscheint, entpuppt sich das Konzept bei genauerer Betrachtung als finanziell und ökologisch fragwürdig. Ein echtes Engagement für Verbraucher und Umwelt würde bedeuten, den Strom zu günstigen Marktpreisen weiterzugeben und den flexiblen Verbrauch von erneuerbarer Energie zu fördern. Spotty fordert mehr Transparenz und eine faire Preisgestaltung, um einen tatsächlichen Nutzen für die Verbraucher zu schaffen.