Die Entwicklung des Strommarktes in Europa

Die Entwicklung des Strommarktes in Europa

In den letzten Jahren hat der Strommarkt in Europa eine dramatische Veränderung durchlaufen. Nach den unglaublichen Preisextremen im Jahr 2022, die auf Energiekrise und geopolitische Spannungen zurückzuführen waren, erleben wir 2024 ein umgekehrtes Bild. Der aktuelle Spotmarkt zeigt deutlich niedrigere Preise. In Spanien sehen wir derzeit das günstigste Preisniveau seit 2004 mit einem Durchschnitt von rund 36 EUR/MWh. Auch in Deutschland und Österreich liegen die Durchschnittspreise bei 65 bzw. 66 EUR/MWh, was den niedrigsten Stand seit 2020 darstellt.

Negative Strompreise als neues Phänomen

Ein immer häufiger auftretendes Phänomen im europäischen Strommarkt sind die negativen Strompreise. Diese spiegeln eine Überproduktion von Strom wider – insbesondere während sonniger Tage zur Mittagszeit. Selbst bei bereits reduzierten Erzeugungsmengen von erneuerbaren Energien, wie Solar- und Windkraft, kommt es noch immer zu einer Überproduktion.

Beispielsweise zeigte der Strompreis in Österreich in der günstigsten Stunde des Jahres (13-14 Uhr) einen Durchschnitt von 43,5 EUR/MWh. In letzter Zeit gab es jedoch Zeiträume mit negativen Preisen über mehrere Stunden hinweg. Während des Pfingstwochenendes erlebten wir an allen drei Tagen negative Strompreise. So fiel der Preis in der Stunde von 13-14 Uhr auf -28,59 EUR/MWh.

Abendhöchstpreise als Gegenpart

Interessanterweise bleiben die Strompreise in den Abendstunden weiterhin hoch. Die Stunde von 19-20 Uhr verzeichnete im Durchschnitt 97,5 EUR/MWh, also mehr als das Doppelte der Mittagsstunden. Zu Spitzenzeiten stiegen die Preise sogar auf über 200 EUR/MWh.

Ursachen für die Diskrepanz

Die Hauptursache für diese Preisschwankungen ist die Entwicklung der letzten Jahre: Es wurde mehr Photovoltaik-Kapazität geschaffen als neue Stromverbrauchskapazität. Dadurch fehlen nun die notwendigen flexiblen Verbraucher, die die Überschüsse während der Spitzenzeiten aufnehmen können. Auch die vorhandenen Speicherkapazitäten reichen nicht aus, um die massiven Erzeugungsüberschüsse zu speichern und die Energieversorgung zu regulieren.

Auswirkungen und Ausblick

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Strommarkt vor einer Herausforderung steht: Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage muss besser gesteuert werden. Dies könnte durch den Ausbau von Speichertechnologien und flexiblen Verbrauchseinrichtungen (z.B. Spotty Stromtarife) erreicht werden. Zudem ist die Anpassung der Netzinfrastruktur notwendig, um die schwankenden Erzeugungsmengen effizient zu verteilen.

Die Zukunft des Strommarktes wird stark von der Fähigkeit abhängen, diese Flexibilität zu erhöhen. Ein wachsender Anteil an erneuerbaren Energien, insbesondere Solarenergie, wird in den kommenden Jahren weiterhin für negative Preise während sonnenreicher Zeiten sorgen. Dies könnte die EU-Regierungen dazu bringen, neue Maßnahmen zur Förderung der Netzflexibilität und Speicherkapazitäten zu ergreifen.

Die Energiewirtschaft muss sich anpassen, um diese neuen Realitäten zu meistern und eine stabile, kosteneffiziente Stromversorgung zu gewährleisten. Wir befinden uns in einer Übergangsphase, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um die Nachhaltigkeit und Effizienz des europäischen Strommarktes weiter zu verbessern.

Strommarkt, Strombörse, börsenstrom, Günstigster Strom, Energieverbrauch
Spotty Smart Energy Partner GmbH Am Tabor 36 Wien Austria