
Frühling lässt die Preise schmilzen
Der Winter verabschiedet sich, der Frühling zieht ein – und mit ihm kommen niedrige Preise in den Strommarkt. Nachdem die kalten Monate von Trockenheit und Windstille geprägt waren, sorgt nun die steigende Sonneneinstrahlung für eine neue Dynamik bei den Preisen. Ein Rückblick auf die vergangenen Wochen zeigt, wie die Natur den Energiemarkt beeinflusst hat und was uns in den kommenden Monaten erwartet.
Ein außergewöhnlicher Winter und seine Folgen
Die letzten Wintermonate waren in vielerlei Hinsicht besonders: Außergewöhnlich trocken, wenig Wind und vergleichsweise kühl – eine Kombination, die sich deutlich auf die Strompreise ausgewirkt hat. Zum Jahresbeginn 2024 lag der durchschnittliche Spotpreis bei 7,35 ct/kWh. In diesem Jahr betrug er 13,53 ct/kWh – fast das Doppelte!
Ein zentraler Grund dafür war die schwache Laufwasserkrafterzeugung, die in Österreich seit Jahresbeginn um ganze 45 % unter dem Vorjahreswert lag. In der Schweiz und in Deutschland zeigte sich ein ähnliches Bild mit einem Rückgang von rund 40 %. Besonders hart traf dies Österreich: Auch wenn in Norddeutschland der Wind wehte und dort die Preise sanken, kam dieser Effekt hierzulande nicht an. In der vergangenen Woche wurde in Österreich ein Preispremium von 11,24 EUR/MWh gegenüber Deutschland bezahlt. Im bisherigen Jahresverlauf liegt dieser Wert sogar bei 15,83 EUR/MWh.
Die Windstille in Deutschland
Doch auch in Deutschland gab es vergleichsweise wenig Wind. Tatsächlich war die Winderzeugung in den ersten 55 Tagen des Jahres so gering wie zuletzt 2021. Der entscheidende Unterschied: Seitdem wurden fast 10 GW mehr an Windrädern installiert. Das zeigt, wie stark die Wetterbedingungen die Stromerzeugung beeinflussen und dass selbst ein wachsendes Windkraftangebot nicht immer für stabile Erzeugung sorgt.
Frühling bringt Sonnenschein – und sinkende Preise
Doch der Winter geht vorbei, und mit den steigenden Temperaturen und der intensiveren Sonneneinstrahlung tritt nun die Photovoltaik auf den Plan. Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Anfang Februar lag der Preis zur Nachfragespitze um 13 Uhr noch auf dem Niveau der Tagesdurchschnittspreise. Doch inzwischen ist die Wirkung der Solarerzeugung deutlich in der Tagesstruktur der Preise zu erkennen. In der vergangenen Woche entsprach der Mittagspreis bereits den günstigen Nachtstunden – ein klares Signal, dass die PV-Produktion wieder an Einfluss gewinnt.
Am 05. März wurde mit 0,07 ct/kWh die bisher billigste Stunde des Jahres erreicht, trotz hoher Nachfrage. Und diese Entwicklung wird sich nun beschleunigen. “Nun macht der dynamische Stromtarif wieder Spaß” sagt Philipp, Spotty-Kunde aus Wien!
Blick in die Zukunft: Was erwartet uns in den kommenden Monaten?
Auch der Terminmarkt bestätigt diese Entwicklung und glaubt an die sinkenden Preise. Im April erwartet der Markt Mittelwerte von:
Abend- und Nachtpreise (Base) von 8,6 ct/kWh
Tagespreise (Peak) von 7,5 ct/kWh
Im Mai wird sich die Tagesschwankung weiter verstärken:
Abend- und Nachtpreise (Base) von 7 ct/kWh
Tagespreise (Peak) von 5,6 ct/kWh
Das bedeutet, dass Sonnenstrom in den kommenden Wochen und Monaten noch stärker die Preise dominieren wird. Wer also flexibel beim Stromverbrauch ist, kann in den Mittagsstunden von besonders günstigen Tarifen profitieren.
Fazit: Wer jetzt in einen Fixtarif wechselt, macht einen Fehler!
Nach einem außergewöhnlichen Winter kommt nun mit dem Frühling die Entspannung auf dem Strommarkt. Die Photovoltaik spielt wieder ihre Stärken aus und drückt die Preise insbesondere zur Mittagszeit. Wer auf dynamische Tarife setzt, kann von diesen Entwicklungen profitieren – denn eines ist sicher: Der Frühling wird sonnig, und mit ihm werden die Strompreise wieder unschlagbar im Vergleich zu Fixpreisangeboten.